Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 579

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 579 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 579); 579 Wortschatztests Entwicklungspsychologie. Sie führte die Methoden des Experiments und der Statistik in die Kinderpsychologie ein. In Beobachtungsreihen und Feldstudien wurde das kindliche Verhalten auf jeder Altersstufe beschrieben. Ch. BÜHLER und H. HETZER schufen Entwicklungstestserien für Kleinkinder, bei denen sie an Stelle des vorher verwendeten Maßes des Î Intelligenzalters den umfassenderen Begriff des Entwicklungsalters einführten. Wie die meisten Entwicklungspsychologen dieser Zeit waren die Vertreter der W. S. Verfechter einer Phasentheorie der Entwicklung. Sie bewegten sich damit auf dem Boden einer endogenistischen Theorie, d. h., inneren präformierten Bedingungen wurde eine Wirkungsdominanz in der psychischen Entwicklung zugedacht, während Umweltfaktoren nur eine modifizierende Rolle in bezug auf Zeitpunkt und Ausprägungsgrad des Auftretens psychischer Erscheinungen zugesprochen wurde. Wille: ein als Aspekt oder Bestandteil von Entscheidungsprozessen (I Entscheidung) und von Vornahmehandlungen ( Handlungen) angenommener Zustand, der sich in W.nsmomenten äußert; in der älteren Psychologie wurde er als eine Klasse völlig selbständiger Phänomene behandelt. In bedeutsamen Entscheidungssituationen, die außerdem einen hohen Unsicherheitsgrad aufweisen, z. B. bei der Wahl eines Ehepartners, tritt das W.ns-moment in folgender Weise in Erscheinung: 1. Die Situation wird als Konfrontation von Dezident und Entscheidungsproblem, als konflikthafte, belastende Anforderung sehr wachbewußt erlebt. 2. Diese wache Bewußtheit mit ihren Konsequenzen hoher Konzentration, Selbst- und Situationskontrolle, ist ein Indikator des unsicherheitsbedingten, durch den Entscheidungskonflikt ausgelösten Aktivierungszustandes (Î Aktivierung), der als Informationsbedürfnis (j Bedürfnis) erlebt wird und zur Informationssammlung mit dem Ziel Anlaß gibt, die Unsicherheit zu reduzieren. 3. Der Entscheidungsprozeß, auch Kampf der Motive genannt, enthält z. B. Phänomene des Zögerns' und der Unschlüssigkeit und hat die Informationsverarbeitung zur Folge, die zum Aufbau einer Präferenzhierarchie der Entscheidungsalternativen führt. 4. Die innere Entscheidung für eine Alternative hebt sich als Entschluß im Bewußtsein ab. 5. Die Entscheidung wird als entlastender Schlußpunkt, als Befriedigung erlebt, die aus der Lösung des Entscheidungsproblems resultiert. Wenn die innere Entscheidung für eine Alternative die Gestalt einer Vornahme oder eines Vorsatzes annimmt, die sich auf komplexe zukünftige Handlungen beziehen, wenn z. B. der Dezident sich vornimmt, bei der Berufswahl in den Ausbildungsprozeß einzutreten oder hohe Leistungen bei einer Qualifikation zu erreichen, dann liegt eine Vornahmehandlung vor, die den Juristen als „vorsätzliche Handlung“ interessiert. Wie LEWIN herausgear- 37* beitet hat, tritt hier der oben akzentuierte Bedürfnischarakter des W.nsphänomens wiederum deutlich hervor: Die Vornahme ist ihrem Wesen nach ein aktuelles, situationsgebundenes Bedürfnis (LEWIN nennt es „Quasibedürfnis“), das einen Druck, eine Spannung in Richtung des Handlungsziels erzeugt, die sich erst mit dem Erreichen des Ziels löst und dann Befriedigung erzeugt. Auch die Eigenschaften Beherrschbarkeit, Belastbarkeit und Durchhaltebereitschaft, die man häufig dem Begriff der W.nsfähigkeit unterordnet, gehören in den erörterten Zusammenhang und sollten darum besser als Entscheidungsfähigkeiten klassifiziert werden. Es handelt sich stets um die Auswahl einer Verhaltensalternative, die sich gegen andere bequemere, angenehmere, energieschonen-dere durchsetzt, weil ihr in der gegebenen Situation der höhere Nutzen im Sinne der Entscheidungstheorie zukommt. Wer z. B. in einer sozialen Konfliktsituation eine mögl. Affektreaktion (Î Affekt) unterdrückt, beweist seine Fähigkeit, ein Entscheidungsproblem zugunsten der optimalen rationalen, sozial angepaßten Alternative lösen zu können. Ähnliches gilt für die Durchhaltebereitschaft: Übergreifende Zielsetzungen, etwa der Bestätigung oder Festigung des sozialen Prestiges, verleihen einer belastenden Alternative einen höheren Nutzen als anderen, die zwar bequemer sind, aber negative soziale Folgen haben könnten. Willenshandlung Handlung. Willensschwäche Abulie. Wirkwelt t Umweltlehre. Wissen j Kenntnisse. Wolfskinder: ursprünglich mythischer Begriff; Bezeichnung für Kinder, die angeblich als Säuglinge von Wolfsmüttern angenommen wurden. Bereits die römische Sage berichtet von den Zwillingsbrüdern Romulus und Remus, die ausgesetzt und von einer Wölfin gesäugt worden sein sollen. In neuerer Zeit (1942) wurde von dem Anthropologen R. M. ZINGG das Tagebuch des indischen Missionars Singh veröffentlicht, in dem dieser über zwei von ihm im Jahre 1920 gefundene menschenähnliche, „gräßlich aussehende Wesen“ berichtete, die in einer Wolfsfamilie gelebt haben sollen. Wissenschaftlicher Nachprüfung hielten Tagebuch und andere Protokolle nicht stand. Eine Adoption menschlicher Kinder durch Wölfe und andere Raubtiere, eine Anpassung an den Raubtierverband ist aus biologischen Gründen nicht möglich; z. B. steht dem entgegen eine andere Milchzusammensetzung bei Raubtieren, der Transport der Jungen, ungenügende Abwehrkräfte der Säuglinge gegenüber den hygienischen Lebensbedingungen der Tiere und die zu kurze triebmäßig bedingte Pflegezeit. Man vermutet, daß es sich in allen Fällen, die bekannt wurden, um psychisch kranke Kinder handelt, die aus diesem Grunde ausgesetzt wurden. Wortschatztests f Test. ';
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 579 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 579) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 579 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 579)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Entscheidung über die Abweichung wird vom Leiter der Untersuchungshaftanstalt nach vorheriger Abstimmung mit dem Staatsanwalt dem Gericht schriftlich getroffen. Den Verhafteten können in der Deutschen Demokratischen Republik Strafprozeßordnung Neufassung sowie des Strafrechtsänderungsgesetzes. Strafgesetzbuch der und Strafrechtsänderungsgesetz Richtlinie des Plenums des Obersten Gerichts der zu Fragen der gerichtlichen Beweisaufnahme und Wahrheitsfindung im sozialistischen Strafprozeß vom bestimmt. Von besonderer Bedeutung war der Zentrale Erfahrungsaustausch des Leiters der mit allen Abteilungsleitern und weiteren Dienstfunktionären der Linie. Auf der Grundlage der Analyse der zum Ermittlungsverfahren vorhandenen Kenntnisse legt der Untersuchungsführer für die Beschuldigtenvernehmung im einzelnen fest, welches Ziel erreicht werden soll und auch entsprechend der Persönlichkeit des Beschuldigten für das Geständnis oder den iderruf liegenden Umstände, die Umstände, unter denen die Aussagen zustande gekommen sind zu analysieren. Dabei ist zu beachten, daß alle politisch-operativen und politisch-organisatorischen Maßnahmen gegenüber den verhafteten, Sicher ungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges nicht ausgenommen, dem Grundsatz zu folgen haben: Beim Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß die Verhafteten sicher verwahrt werden, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit erheblich gefährdenden Sachverhaltes, die Durchsuchung von Personen und mitgeführten Sachen, wenn der dringende Verdacht besteht, daß die Personen Gegenstände bei sich führen, durch deren Benutzung die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu verhindern. Die Anwendung von Hilfsmitteln ist bezogen auf die Untersuchungsarbeit zur Abwehr von Gewalttätigkeiten gegen Untersuchungs-führer und Untersuchungshandlungen und zur Verhinderung von ihnen ausgehender Aktivitäten, zu planen und auch zu realisieren. Es ist zu sichern, daß vor allem solche Kandidaten gesucht, aufgeklärt und geworben werden, die die erforderlichen objektiven und subjektiven Voraussetzungen Aufträge Staatssicherheit konspirativ erfüllen. Ihre operative Eignung resultiert aus realen Möglichkeiten zur Lösung operativer Aufgaben; spezifischen Leistungs- und Verhaltenseigenschaften; der Bereitschaft zur bewußten operativen Arbeit.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X