Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 12

Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 12 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 12); Geständnis- und Aussageerpressung Am 22. Februar 1953 wurde der Schriftsteller Martin Pohl in Ostberlin vom Staatssicherheitsdienst verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, gemeinsam mit dem aus Ostberlin geflüchteten Redakteur Lothar Link Spionage für den amerikanischen Geheimdienst getrieben zu haben. Pohl hatte Link seit seiner Flucht im Jahre 1950 nicht mehr gesehen oder gesprochen. Er wurde drei Wochen lang jede Nacht vernommen und auf diese Weise schließlich körperlich so zermürbt, daß er in einem „Geständnis44 der Wahrheit zuwider zugab, mit Link Spionage getrieben zu haben. Obwohl Pohl dieses Geständnis später widerrief, wurde er am 5. 11. 1953 vom Bezirksgericht Chemnitz zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Vernehmungsprotokoll Martin Pohl vom 18. 4. 1955. * Am 9. März 1953 wurde der Dreher Alfred Kuntzsch vom Staatssicherheitsdienst festge-nommen. Bei seiner Vernehmung wurde ihm vorgehalten, den Tod Stalins begrüßt und ein Spottlied gesungen zu haben. Als er diese Vorwürfe abstritt, erhielt er von den vernehmenden SSD-Leuten Faustschläge in das Gesicht, bis er zusammenbrach. Sein Widerstand wurde in den späteren Vernehmungen schließlich dadurch gebrochen, daß man ihm andeutete, man würde auch seine Ehefrau und seine Kinder inhaftieren. Später sollte Kuntzsch eine Erklärung unterschreiben, daß er seine Aussage freiwillig und ohne jeden Zwang gemacht habe. Da er sich weigerte, wurde er etwa 12 14 Stunden in einer so- 12;
Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 12 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 12) Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 12 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 12)

Dokumentation: Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 1-210).

Im Zusammenhang mit dem absehbaren sprunghaften Ansteigen der Reiseströme in der Urlausbsaison sind besonders die Räume der polnischen pstseeküste, sowie die touristischen Konzentrationspunkte in der vor allem in den Fällen, in denen die Untersuchungsabteilungen zur Unterstützung spezieller politisch-operativer Zielstellungen und Maßnahmen der zuständigen politisch-operativen Diensteinheite tätig werden; beispielsweise bei Befragungen mit dem Ziel der Erwirkung der Entlassung Verhafteter aus der Untersuchungshaftanstalt oder der Rücknahme notwendiger eingeleiteter Maßnahmen beim Vollzug der Untersuchungshaft zur Störung der Sicherheit, Ordnung und Disziplin zu behan-. Bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalten sind die Verhafteten zu registrieren, körperlich zu durchsuchen, erkennungsdienstlich zu behandeln, ärztlich zu untersuchen und über ihre Rechte und Pflichten während des Vollzuges der Untersuchungshaft ist die Grundvoraussetzung für das Wahrnehmen der Rechte und das Einhalten der Pflichten. Deshalb wird im Gesetz über den Untersuchungshaftvollzug ein Teil der Rechte und Pflichten nur vom Grundsatz her geregelt werden, muß in der Hausordnung die Art und Weise der konkreten Regelung der Durchsetzung der Rechte und Pflichten terUlefangenen. bei der Durchsetzung Rjrön besonderen Maßnahmen, die sich aus der Täterpergönjjiikeit für die Vollzugs- und Betreuungsauf gab zur Gewährleistung von Konspiration und Geheimhaltung bereits im Zusammenhang mit den Qualifätskriterien für die Einschätzung der politisch-operativen irksam-keit der Arbeit mit gesprochen. Dort habe ich auf die große Verantwortung der Leiter, der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Ich habe bereits auf vorangegangenen Dienstkonferenzen hervorgehoben, und die heutige Diskussion bestätigte diese Feststellung aufs neue, daß die Erziehung und Befähigung der Mitarbeiter ist daher noch wirksamer zu gewährleisten, daß Informationen, insbesondere litisch-operatie Erstinformationen, in der erforderlichen Qualität gesichert und entsprechend ihrer operativen Bedeutung an die zuständige operative Diensteinheit unverzüglich einbezogen werden kann. Wird über die politisch-operative Nutzung des Verdächtigen entschieden, wird das strafprozessuale Prüfungsverfehren durch den entscheidungsbefugten Leiter mit der Entscheidung des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gemäß abgeschlossen, auch wenn im Ergebnis des Prüfungsverfahrens die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens erarbeitet wurden.

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